Teil 1 der Übersetzung eines Artikels von Özgür Gün (Juli 2016)
Weil sie Kurdische Lieder sang erhielt Nudem Durak, ein Mitglied der Band „Koma Sorxwin“, eine Gesamtfreiheitsstrafe in Höhe von 19 Jahren, die sich aus zwei Anklagen ergab. „Gerade als ich dachte, dass all meine Träume im Leben in Erfüllung gehen, wurde ich verhaftet“ sagte die junge Künstlerin. Sie werde, trotz Haftstrafe, ihren Gesang nicht aufgeben.
19 Jahre Haft für Kurdischen Gesang
Die AKP-Regierung setzt ihren Genozid am kurdischen Volk weiter fort. Flankiert wird dieser Prozess durch andauernde Festnahmen die die Gefängnisse überfüllen. Die politisch motivierten Verhaftungen sind auf mehr als 9000 gestiegen. Von renommierten Journalisten, Akademikern, Ärzten, Künstlern und Politikern bis hin zu Alten und Kindern ist alles vertreten. Durch dieses Vorgehen der Regierung finden sehr interessante Gespräche in den Gefängnissen statt. Es gibt einen regen Austausch der absurden Vorwände wegen derer sie verhaftet wurden. Eine dieser absurden und doch traurigen Geschichten ist die von Nudem.
Ihr einziges Vergehen besteht darin, auf Kurdisch gesungen zu haben und in eben dieser Sprache den Schmerz und das Leid des kurdischen Volkes zum Ausdruck gebracht zu haben. Nudem sitzt seit mehr als einem Jahr im Gefängnis. Aus dem oben genannten einen Grund wurden zwei voneinander getrennte Anklagen konstruiert, so dass für ein und die selbe Sache eine doppelte Haftstrafe verhängt wurde. Diese wurde dann mit insgesamt 19 Jahren verkündet.
Ihre Träume werden wahr
Nudem wuchs in Kumcati bei Sirnak in einer Familie auf, die sich leidenschaftlich dem kurdischen Gesang widmete. Sie entdecke ihr Interesse an Musik schon im Kindesalter. Ihre ersten musikalischen Schritte unternahm sie, indem sie sich aus allem möglichen Krimskrams eine Gitarre bastelte und begann, auf dieser zu spielen. Nicht lange und im Ort fanden sich ihre Freunde zusammen um ihr beim Musizieren zu lauschen. Sie träumte davon irgendwann gemeinsam mit ihrem Vater als Berühmtheit auf einer großen Bühne in Diyarbakir zu stehen.
Der Ring ihrer Mutter für eine Gitarre
2009 fing sie an im Kulturzentrum „Mem ü Zin“ zu arbeiten. Noch immer war ihr großer Traum, ein eigenes Instrument zu besitzen. Das ließ sich bis dahin nicht realisieren, da sie und ihre Familie nicht die notwendigen finanziellen Mittel hatten. Ihr Wunsch nach einem eigenen Instrument war so groß, dass sie einen Ring, den ihre Mutter ihr schenkte für ein Instrument im Tausch hergab. Nudem folgte ihren Träumen. Sie entwickelte sich immer weiter und gründete dann auch ihre eigene Musikgruppe.
Quelle: Özgür Gün
Übersetzung: ab