Türkische Verfassung Artikel 42, Abs. 9
„Den türkischen Staatsbürgern darf in den Erziehungs- und Lehranstalten als Muttersprache keine andere Sprache beigebracht und gelehrt werden als Türkisch.“
Kurdische Privatschulen
Es gibt einzelne Privatschulen denen es erlaubt ist, Kurdisch zu unterrichten. Die meisten kurdischen Familien können es sich finanziell aber nicht leisten, ihre Kinder auf eine Privatschule zu schicken.
Kurdischsprachige Grundschulen geschlossen
In der „Tauwetterperiode“ 2014 wurden in Cizre die kurdischsprachige Grundschule Bêrîvan, in Diyarbakir die kurdischsprachige Grundschule Ferzad Kemangar und in Yüksekova die kurdischsprachige Grundschule Dayika Uveys eröffnet.
Alle drei Schulen wurden allerding innerhalb von 24 Stunden von der Polizei wieder geschlossen. Gegen die Verantwortlichen der Schulen wurden Ermittlungsverfahren eingeleitet (Kurdische Nachrichten 16. ).
Nach dem Putsch
Die Schließung von zahlreichen Bildungseinrichtungen nach dem gescheiterten Militärputsch vom 15. Juli 2016 richtete sich vorgeblich nur gegen die islamistische Gülen-Bewegung.
Die Gelegenheit wurde aber genutzt, um beiläufig auch Einrichtungen zu schließen, die mit der Gülen-Bewegung überhaupt nichts zu tun haben, die aber die kurdische Sprache lehren.
So wurde zum Beispiel am 23. Juli 2016 das DİCLE FIRAT Koleji in Diyarbekir durch die Polizei geschlossen. Sabahattin Korkmaz – der Gründer und Direktor der Schule – betonte, dass die Schule keinerlei Verbindung zur Gülen-Bewegung hat.
Am 19.11.2016 wurde die einzige kurdisch unterrichtende Volksschule in Van durch türkische Behörden geschlossen.
Die Schulpolitik der Türkei: Abriss
Am Donnerstag den 13. April 2017 sind türkische Soldaten im Berzirk Lice in das Dorf Yalaza (Kurdischer Name: Kerwas) eingedrungen.
Mit schwerem Gerät haben sie das 4-stöckige Schulgebäude abgerissen, das im Jahre 2014 gebaut worden war, um die Kinder in ihrer Muttersprache Kurdisch zu unterrichten. Es war die erste öffentliche (kommunale) Schule dieser Art.
Die Staatsanwaltschaft Lice hatte bereits im Jahr 2014 den Abriss verfügt. Angesichts des Widerstandes der Bevölkerung hatte sie diese Entscheidung aber zunächst widerrufen.